RWTH Aachen präsentiert E-Lkw-Prototypen bei „ADAC Truck-Grand-Prix“
Im BMDV-geförderten Forschungsprojekt „SeLv“ wurde ein modularer Antriebsstrang für Lkw entwickelt. Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen hat bei der Industriemesse des „Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix 2023“ von am Nürburgring unterschiedliche Elektro-Lkw-Prototypen vorgestellt.
Als einer von rund 60 Ausstellern präsentierte die RWTH-Einrichtung im „Innovation Camp“ vom 13. bis 16.07.2023 einen E-Truck mit Antriebsbatterie und Brennstoffzellensystem aus dem vom Bundesverkehrsministerium geförderten Forschungsprojekt „SeLv“. Außerdem zeigte das PEM-Team einen Elektro-Lkw mit Oberleitungsstromabnehmer und einen mobilen Brennstoffzellenprüfstand aus weiteren aktuellen Forschungsvorhaben.
Fragen zur konkreten Umsetzbarkeit
An vier aufeinanderfolgenden Tagen hatten sich am PEM-Stand mehrere hundert internationale Interessenten aus unterschiedlichen Bereichen über neue Technologien für Nutzfahrzeuge informiert – von OEM bis Zulieferer, von Spediteur bis Flottenbetreiber, von Güterverkehr bis Motorsport. „Viele Fragen drehten sich um die konkrete Umsetzbarkeit unserer Lösungen“, sagt Fabian Schmitt, Bereichsleiter „Zero Emission Trucks“ des RWTH-Lehrstuhls. So hat der erste Prototyp aus dem „SeLv“-Projekt inzwischen seine Brennstoffzellen und das entsprechende Tanksystem eingebaut bekommen. Weitere Modifikationen sollen dazu führen, dass der zweite Prototyp bereits eine Reichweite von 1.000 Kilometern erzielen kann. „Einige der Fragen, die sowohl Lkw-Fahrer als auch Hersteller an uns herangetragen haben, werden wir in unsere Projekte einfließen lassen“, sagt PEM-Leiter Professor Achim Kampker. Die Fahrzeuge werden allesamt mit dem Ziel entwickelt, offiziell geprüft und für den Straßenverkehr zugelassen zu werden.
Kapazität je nach Bedarf konfigurierbar
Im Projekt „SeLv“ erarbeitet der RWTH-Lehrstuhl einen modularen Antriebsstrang für schwere Nutzfahrzeuge, der auf den Komponenten Traktionsbatterie und Brennstoffzellensystem basiert, die in ihrer Kapazität je nach Bedarf konfigurierbar sind. Dabei stehe die Industrialisierung der Produktionsprozesse für den Antriebsstrang zur Umrüstung von Bestandsfahrzeugen und zur Ausstattung neuer Lkw im Vordergrund, um beträchtliche Kostenvorteile bei der Herstellung zu erzielen. „SeLv“ wird noch bis Ende 2024 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS) mit rund 16,9 Millionen Euro gefördert. Koordinatorin ist die NOW GmbH.
Weitere Informationen zum Projekt sind auf der SeLv-Website zu finden.
Bildquelle: PEM RWTH Aachen | Patrizia Cacciotti